In meiner jahrgangsgemischten Klasse 1/2 mit 5 Kindern deutscher Herkunftssprache und 16 DaZ-Schülern, davon 2 Seiteneinsteigern, war regulärer Deutschunterricht nicht zufriedenstellend möglich ...

Nicht nur wegen fehlender sprachlicher Voraussetzungen, sondern auch wegen der für unsere Schule symptomatischen Bildungsferne der Elternhäuser, die sich in den Schülerinnen und Schülern auf verschiedenste Weise widerspiegelt, mussten neue Wege beschritten werden. Mit dem Schuljahreswechsel 16/17 führte ich, neben einem Klassenbriefkasten und einem Klassentagebuch, in einem dreiwöchigen Projekt die Autorenrunde mit rotem Faden und Schreibgeheimnissen, die Schreibberatung und die Schreibkonferenz in dieser jetzigen Klasse 2/3 ein.

Es wurde ein voller Erfolg! Die Autorenrunden laufen auf einem, teilweise linguistisch analytischem, Niveau ab, dass uns Lehrer immer wieder zum Staunen bringt.

Oft sind es Kinder, die durch ihr bisheriges Verhalten im Unterricht eher negativ auffallen, die die wertvollsten Beiträge leisten. Aber auch bei allen anderen wächst das Sprachbewusstsein und die Reflexionsfähigkeit von Tag zu Tag. Es ist eine wahre Freude die Kinder bei dem Kompetenzerwerb zu begleiten. Auf Seiten der Textproduktion ist auffällig, das die Schülerinnen, die vorher in einer Intensivklasse waren oder einen Intensiv-Kurs Deutsch besucht haben, am schnellsten die einzelnen Stufen des Schreibprozesses durchlaufen haben und die bisher besten Texte geschrieben haben. Aber auch die Schüler mit sonderpädagogischem Förderbedarf "Lernen" sind beim Schreiben kaum zu bremsen. Insgesamt ist die komplette Klasse hoch motiviert!

Kai Paczoch, Kollege aus Hessen

 

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