Ich habe bei meinen neuen 7.-Klässlern (Hauptschulklientel mit sehr hohem Anteil nicht-deutscher Herkunft) nach Ihrem Konzept eine Schreibzeit eingeführt. Zunächst bin ich im siebten Himmel, dass das Schreiben für die Kinder erstmal positiv besetzt wird. Die Arbeit mit dem Schreibbuch ist sehr vertrauensstiftend, die Kinder geben teilweise viel von sich preis. Ich habe schon so viel mehr Aversion gegenüber dem Schreiben an sich erlebt; man sieht richtig, wie sie eine positive Schreibidentität aufbauen, wenn man das, was sie schreiben, wertschätzt und nicht sofort umfangreich korrigiert.
Ich führe Step-by-Step die Elemente ein, zuerst waren es 20 Minuten Schreibzeit (das ist bei meiner Klientel schon viel, dachte ich), dann wollten viele natürlich länger schreiben. Ich habe nach Diagnosetest und Analyse der individuellen Fehlerschwerpunkte für jeden einen individuellen Rechtschreibübungsplan erstellt, das haben die Schüler sehr gewürdigt und arbeiten nun gewissenhaft mit der Rechtschreibbox, die ja so umfangreich ist, dass sie wirklich für die ganze Sekundarstufe I reicht (inkl. Zitierregeln etc.) und gleichzeitig, da wir in Jahrgang 7 beginnen in Berlin, auch die Schüler/innen abholt, die deutliche Leistungsrückstände haben.
Wir beginnen also gemeinsam mit dem Schreibbuch, jeder soll mindestens eine Schreibidee verwirklichen und dann gehen die Schüler/innen individuell zu den Rechtschreibübungen über.
Der nächste Schritt ergibt sich nun organisch aus den Schülerbedürfnissen heraus: Die Schüler wollen wissen, was die anderen so schreiben, sie zeigen sich gegenseitig die Texte und suchen die Rückmeldung. Nächster Schritt also: Autorenrunden und Schreibkonferenzen mit Überarbeitung für die Veröffentlichung. Da ich an unserer Schule das Schülerzeitungsteam anleite und begleite, ergibt sich ein schöner Veröffentlichungsrahmen...
Ich bin also sehr glücklich, dass ich Ihren Ansatz nun Schritt-für-Schritt umsetze.
Clara Wengler, Berlin